Kurz mal nach Athen und zurück
Nachdem durch einen Fährenstreik unser geplanter Transport am 26. November mit
Flugpaten buchstäblich ins Wasser fiel und schon viele Paroshunde von ihren neuen Familien sehnsüchtig erwartet wurden, mussten wir eine Lösung finden.
Der organisatorische Wahnsinn begann:
1. Nach günstigen Flugverbindungen suchen.
2. Anfragen bei Blue Star Ferries, wann der Streik
voraussichtlich beendet wird.
3. Wetterlage prüfen, ob auch ruhige See die Fahrt
mit der Fähre zulässt.
4. Anfragen bei Lufthansa, welche Maschinen noch
Plätze für Boxen von Athen nach München haben.
5. Abklären, ob und zu welchem Zeitpunkt unser
Partnerverein PAWS Hunde nach Athen bringen kann.
6. Pet-Taxi-Transport vom Fährhafen Piräus zum Flughafen Athen organisieren.
7. Mit den künftigen Hundebesitzern telefonieren, um die Abholung am Flughafen abzuklären.
8. Urlaubsantrag für Silvia genehmigen lassen.
9. Flüge und Boxen buchen.
Am 02.12.2010 war es dann soweit! Der größte Hundetransport seit Bestehen des
Vereins konnte starten. Trotz Schneesturms pünktlich um 7 Uhr morgens traf Silvia bei mir mit Thermohose (der Wetterbericht prognostizierte für Athen bis 20°C) ein. Los ging es zu
unserem Kurztrip nach Griechenland. 10 Hunde sollten mit uns ihre Reise nach Deutschland antreten. Skubi, Benji, Lenny, Ching, Chang, Chong, Moritz, Molto, Manni und Gusti hatten sich bereits mit
Christoph, einem schweizer Tierschützer, zeitgleich mit uns von der Insel Paros mit der Fähre auf den Weg nach Athen gemacht.
Als wir am Münchner Flughafen ankamen, herrschte nur noch ein kleines Restchaos des vorangegangen Tages, an dem über 200 Flüge aufgrund der Wetterverhältnisse storniert wurden.
Dennoch verzögerte der starke Schneefall und Eis unseren planmäßigen Start um 11 Uhr. Obwohl wir schon auf dem Rollfeld standen, musste unsere Maschine immer wieder enteist
werden. Nach 1½ Stunden Verspätung konnte unsere Aegean Airlines
endlich in Richtung Süden starten, aber leider ihre Verspätung nicht mehr einholen. So kamen wir erst um 15.30 Uhr in Athen an.
Jetzt hieß es laufen, denn schon um 16.00 Uhr sollten die 10 Hunde mit
Kiriakos, unserem Pet-Taxi-Fahrer, am Flughafen eintreffen. Schnell mussten 5 Gepäckwagen organisiert werden, um mit diesen dann den vereinbarten Treffpunkt (die Wiese neben dem
Flughafengebäude) pünktlich zu erreichen. Die Hundeboxen mussten noch zusammengebaut werden, alle Tiere vor dem Flug mit Wasser versorgt und nacheinander zum Gassi gehen ausgeführt
werden. Normalerweise hilft uns am Flughafen Marisa, eine Tierschützerin aus Athen. Leider hatte diese bei ihrer Fahrt zum Flughafen, durch einen ihr die Vorfahrt nehmenden Griechen ein
völlig demoliertes, fahruntüchtiges Auto. Dadurch war unser Zeitfenster, die Tiere bis spätestens 17.00 Uhr bei Lufthansa einzuchecken, sehr knapp und wir kamen ganz schön
in´s Schwitzen, ich auch ohne Thermohose. (Silvia ich habe mit dir gelitten ;o)
Nachdem alle notwendigen Formalitäten erledigt, die 6 Boxen vom Flughafenpersonal
durchleuchtet und mit dem Gepäck auf dem Weg in den Frachtraum des Flugzeuges unterwegs waren, rannten wir in Windeseile quer durch das ganze Terminal, um noch rechtzeitig zum Einchecken zu
kommen. Aber das war leichter gesagt als getan. Scheinbar wirkte ich in den Augen des Athener Sicherheitspersonal nicht sehr vertrauenswürdig. Hielten die mich für eine Terroristin oder
weshalb wurde ich so streng kontrolliert? Erkannten die mich vielleicht von den letzten Transporten?! Silvia, die völlig problemlos durch die Kontrolle kam, amüsierte sich köstlich
und wartete geduldig hinter der Absperrung auf mich.
Aber jetzt hieß es wieder rennen, wir waren schon viel zu spät dran. Doch die griechische „Tugend" der Unpünktlichkeit hatte ein Einsehen. Auch diesmal hatte unsere Maschine 1
Stunde Verspätung! Ob unsere 10 Hundekinder ohne uns am Münchner Flughafen gelandet wären?! Die Gesichter von Sonja und Uli, die schon sehnsüchtig seit 20.30 Uhr mit den
zukünftigen Hundeeltern warteten, hätte ich dann sehen wollen.
Aber alles ging ja gut und wir mussten nur noch unsere 6 Boxen durch den Zoll schieben. Kaum in München gelandet, angelten wir uns einen sehr netten Dienstmann, der mit uns alle 6 Boxen auf
zwei Wagen lud und durch den Zoll nach draußen transportierte. Freudig wurden wir
von den neuen Hundefamilien empfangen.
Nach 15 Stunden Dauereinsatz können wir jetzt langsam runterfahren und uns darüber freuen, dass alles doch so gut geklappt hat. Danke auch an Sonja und Uli, die vor Ort die Stellung
gehalten und mit den Familien auf uns gewartet haben. Es ist immer wieder ein schönes Gefühl, wenn man nach dem ganzen Stress in die glücklichen Gesichter der neuen Besitzer schauen
kann. Jetzt nur noch eine SMS nach Paros, dass alles gut gegangen ist. Nun kann der Tag mit einem Glas Wein in Ruhe ausklingen. Silvia & Claudia
PS: Alle Hunde haben sich mittlerweile sehr gut in ihrem neuen Zuhause eingelebt.